Einkaufen in ein konstant wachsendes Unternehmen am Ende der jüngsten Korrektur?
Name | Beiersdorf AG |
Unternehmenssitz | Hamburg (Deutschland) |
WKN | 520000 |
ISIN | DE0005200000 |
Kurs | 103,60 EUR |
Dividendenrendite | 0,66% |
Letzte Dividende | 0,700 EUR |
Auszahlung | Jährlich |
KGV | 28,40 |
Eigenkapitalquote | 63,39% |
Fremdkapitalquote | 36,61% |
Datum | 02.12.2019 |
Das Unternehmen
Die Beiersdorf AG ist ein weltweit agierender Konsumgüterkonzern mit Sitz in Deutschland. Der Konzern wird mehrheitlich von der Maxingvest AG gehalten, welches ein Holdingunternehmen darstellt. Die Aufteilung der Unternehmensanteile kann weiter unten unter „Aktionärsstruktur“ eingesehen werden. Abgesehen vom Hauptsitz in Hamburg fungieren übrigens auch Berlin, Offenburg und Waldheim als deutsche Standorte. Wien wird auch derzeit noch als Zentrale für den osteuropäischen Raum ausgebaut.
Zur Beiersdorf AG gehören bekanntere Marken wie beispielsweise 8×4, Nivea, Tesa, Labello und andere Konsumgütermarken, die im alltäglichen Gebrauch vieler Menschen genutzt werden.
Mit der Gründung im Jahr 1882 beteiligt sich Beiersdorf demnach bereits seit vielen Jahren in der Konsumgüterproduktion und konnte sich recht schnell als international zu beachtendes Unternehmen innerhalb dieser Branche herausstellen. Heutzutage sind die Erzeugnisse von Beiersdorf mit unter gar nicht mehr wegzudenken.
Geschäftsmodell
Die Beiersdorf AG ist im Großen und Ganzen in zwei Unternehmensbereiche aufgeteilt, welche jeweils die Namen „Consumer“ und „tesa“ tragen. Letzteres ist dabei bereits seit 2001 ein eigenständiger Teilkonzern und vertreibt als Dachmarke verschiedene Markenprodukte, wobei speziell die Kosmetik im Vordergrund steht. Dazu gehören die oben bereits erwähnten Marken wie Nivea, Labello, 8×4 oder auch Hansaplast, Eucerin und andere Marken.
Letztendlich weist Beiersdorf somit eine vergleichsweise weniger kompliziert wirkende Konzernstruktur auf, als es bei anderen Unternehmen den Fall einnimmt. Nicht zuletzt zeichnet sich der Konzern somit unter anderem auch für potenzielle Anleger dadurch aus, dass das Geschäftsmodell schlichtweg gut nachvollzogen werden kann – ein banaler, aber durchaus zu beachtender Pluspunkt im Zeitalter der großen IT-Unternehmen, deren Praktiken in Gänze oftmals nicht verstanden werden von vielen Anlegern.
Aktionärsstruktur
Im Folgenden sind die größten Anteilseigner des Unternehmens zu sehen (Top 5):
Inhaber | Anteil in % |
maxingvest AG | 50,69 |
Beiersdorf AG | 9,99 |
The Vanguard Group, Inc. | 1,10 |
FIL Investment Advisors (UK) Ltd. | 1,08 |
Norges Bank Investment Management | 0,96 |
Wie es bereits weiter oben erwähnt worden ist, hält die Maxingvest AG als Holdingunternehmen die Mehrheit an der Beiersdorf AG. Beiersdorf selbst hält nach den angegebenen Informationen etwa 10% am eigenen Unternehmen.
Bei einem Holdingunternehmen handelt es sich grob gesprochen um ein Unternehmen, deren eigenes Vorgehen daraus besteht, Teile anderer Unternehmen aufzukaufen, um auf diese Weise direkt an der Vermögensentwicklung teilzuhaben. Im Falle von Beiersdorf liegt der Maxingvest AG sogar die Möglichkeit offen, konkret mit zu entscheiden, was in dieser Form speziell bei derartig großen Unternehmen wie Beiersdorf durchaus eine Besonderheit darstellt.
In Hinsicht darauf, dass die Maxingvest AG die Mehrheit an Beiersdorf hält, sei an dieser Stelle noch einmal kurz auf das Holdingunternehmen eingegangen:
Die Maxingvest AG gehört zur Familie Herz, welche eine bekanntere deutsche Unternehmerfamilie darstellt, welche mit die reichsten Deutschen unter sich vereint. Familie Herz ist mit Tchibo verbunden und sorgte für den Aufbau dieses Unternehmens. Den Anfang nahm das Ganze mit der Gründung von Tchibo im Jahre 1949. Bereits 1974 wurde eine Minderheitsbeteiligung an der Beiersdorf von Tchibo erworben, während 1980 eine Mehrheitsbeteiligung an Reemtsma in Angriff genommen worden war. Seit 2007 ist die damalige Tchibo Holding AG unter dem bereits erwähnten Namen Maxingvest bekannt. Im Laufe der Zeit sind speziell die Anteile an der Beiersdorf AG aufgestockt worden, wodurch sich das heutige Bild in Form einer Mehrheitsbeteiligung erklären lässt.
Sehr wichtig zu erwähnen ist im Übrigen, dass sich lediglich 39,32% Der Unternehmensanteile im Freefloat befinden. Das führt direkt zu einer erschwerten Handelbarkeit der Aktien der Beiersdorf AG. Das muss für den privaten Anleger nicht konkret für Problematiken sorgen in Hinsicht darauf, dass bei einem derart großen DAX-Unternehmen zumindest die Anteile im Freefloat regem Austausch unterliegen und dadurch bei kleineren Investitionsbeträgen im Normalfall keine weiteren Schwierigkeiten auftauchen. Nichtsdestotrotz stellt sich ein Freefloat von knapp 40% als eine Besonderheit heraus und sollte in jedem Fall Erwähnung erfinden.
Anmerkung: Der Freefloat gibt an, wie viele Aktienanteile am Unternehmen (in Prozent) frei handelbar sind und sich demzufolge nicht in fester Hand befinden und somit mehr oder weniger zumindest stückweise aus dem freien Handel entfernt werden.
Unternehmenskennzahlen
Damit sich ein potenzieller Anleger ein Bild davon machen kann, ob sich eine Investition bei Beiersdorf lohnen könnte bzw. wie zukunftsträchtig das Vorhaben sein kann, lohnt es sich stets verschiedene Unternehmenskennzahlen näher zu beleuchten. Dabei sei zu betonen, dass im Folgenden nicht alle Werte eine ausführliche Interpretation erhalten. Für diesen Beitrag werden lediglich einzelne Daten herausgezogen, die dazu dienen, in möglichst kurzer Zeit ein umfassendes Bild über die zukünftige Situation der Beiersdorf AG für den Leser zu ermöglichen. Selbstverständlich kann man sich beliebige prägnante Werte für eigens anzustellende Analysen heraussuchen, um sich auf diese Weise einen eigenen Überblick zu verschaffen!
Gewinn und Verlust (in Mio. EUR)
2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | |
Umsatzerlöse | 6.194 | 5.633 | 6.040 | 6.141 | 6.285 | 6.686 | 6.752 | 7.056 | 7.233 |
Bruttoergebnis | 4.178 | 3.556 | 3.823 | 3.886 | 3.918 | 3.901 | 3.978 | 4.146 | 4.158 |
Operatives Ergebnis (EBIT) | 583 | 431 | 698 | 820 | 796 | 962 | 1.015 | 1.088 | 1.097 |
Ergebnis vor Steuer (EBT) | 553 | 440 | 709 | 815 | 811 | 968 | 1.040 | 1.022 | 1.048 |
Jahresüberschuss | 318 | 250 | 442 | 534 | 529 | 660 | 709 | 672 | 728 |
Dividendenausschüttung | 159 | 159 | 159 | 159 | 159 | 159 | 159 | 159 | 159 |
Die GuV informiert konkret über die Gewinn- sowie Verlustlage der betrachteten Perioden. Speziell der Umsatz wird in vielen Fällen beispielsweise dafür genutzt, um die Größe eines Unternehmens zu verbildlichen. Gleichwohl sollte beachtet werden, dass große Umsatzerlöse nicht zwangsläufig mit einem hohen Gewinn einhergehen. Das sollte nun für keine große Verwunderung sorgen, doch soll damit betont werden, dass speziell Unerfahrene sich mitunter stark davon beeindrucken lassen, dass große Umsätze erzielt werden, obwohl der Jahresüberschuss mitunter sogar negativ ausfällt.
Bei der Beiersdorf AG scheint sich das Ganze allerdings als recht stabil herauszustellen, weshalb an dieser Stelle auch die steigenden Umsätze als ein positives Signal gedeutet werden können. Demnach zeigt sich über die Jahre ein einigermaßen gesundes Hild von steigendem Umsatz, EBIT, EBT und daraus resultierendem Jahresüberschuss.
Bei konkreter Beleuchtung von 2016 zu 2017 lässt sich ein kleinerer Rückgang beim Jahresüberschuss bemerken, während der Umsatzerlös in der gleichen Zeit gestiegen ist. Zwar fällt es nicht allzu hoch aus, doch lässt allein der Umsatzerlös an dieser Stelle den Eindruck erwecken, dass das Unternehmen ungehindert wächst und ebenfalls größere Gewinne vorweisen sollte. Tatsächlich lässt sich von 2016 zu 2017 aber eben dieser Rückgang beim Jahresüberschuss beobachten – wie gesagt, kein Grund zu Sorge, aber kurz zu betonen sei es dennoch.
Von 2017 auf 2018 lassen sich dagegen überall steigende Zahlen sehen, was auch so als positive Entwicklung festgehalten werden kann und im Grunde kein näheres darauf Eingehen verlangen sollte.
Im Großen und Ganzen lässt sich demnach allein an der GuV und ganz ohne weitere Quellen ein grundsolides Unternehmensbild ablesen, das vor allem durch eine stetige Entwicklung hervorsticht und in dieser Form durchaus attraktiv wirkt. In wie weit sich dieser Eindruck bewahrheiten kann, wird nun im Folgenden näher behandelt mithilfe weiterer Quellen.
Bilanz (in Mio. EUR)
2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | |
Umlaufvermögen | 3.985 | 3.692 | 3.888 | 3.898 | 3.990 | 4.188 | 4.276 | 4.279 | 4.570 |
Anlagevermögen | 1.034 | 1.496 | 1.584 | 1.767 | 2.145 | 2.494 | 3.085 | 3.721 | 4.093 |
Summe Aktiva | 5.095 | 5.275 | 5.575 | 5.798 | 6.330 | 6.873 | 7.573 | 8.205 | 8.871 |
Kurzfristige Verbindlichkeiten | 1.681 | 1.805 | 1.841 | 1.781 | 1.917 | 1.926 | 2.036 | 2.220 | 2.350 |
Langfristige Verbindlichkeiten | 494 | 454 | 447 | 612 | 773 | 746 | 860 | 860 | 874 |
Gesamtverbindlichkeiten | 2.175 | 2.259 | 2.288 | 2.393 | 2.690 | 2.672 | 2.896 | 3.080 | 3.224 |
Eigenkapital | 2.907 | 3.002 | 3.275 | 3.393 | 3.629 | 4.188 | 4.656 | 5.104 | 5.623 |
Summe Passiva | 5.095 | 5.275 | 5.575 | 5.798 | 6.330 | 6.873 | 7.573 | 8.205 | 8.871 |
Eigenkapitalquote | 57,06% | 56,91% | 58,74% | 58,52% | 57,33% | 60,93% | 61,48% | 62,21% | 63,39% |
Fremdkapitalquote | 42,94% | 43,09% | 41,26% | 41,48% | 42,67% | 39,07% | 38,52% | 37,79% | 36,61% |
Die Bilanz eines Unternehmens ist für den außenstehenden potenziellen Anleger mitunter schwierig zu deuten. Zwar lassen sich eindeutige Veränderungen feststellen, doch ist es ohne große Insiderinformationen schwierig einzuschätzen, warum und wie diese Veränderungen zustande gekommen sind und was sich das Management dabei denkt und so weiter.
Trotz dessen lohnt sich der Blick, da mithilfe der Bilanz zumindest bereits vorher angefertigte Vermutungen oder gar Analysen untermalt werden können.
Folglich haben wir bei der GuV von einer positiven Entwicklung des Unternehmens gesprochen, die in den letzten Jahren auch so angehalten hat. Somit ist davon auszugehen, dass sich Beiersdorf etwaigen Veränderungen anpasst und wohl möglich auch einen Wert auf den stetigen Ausbau der eigenen Unternehmensbereiche legt – genau das kann beispielsweise am Anlagevermögen gesehen werden. Demzufolge sehen wir, dass das Anlagevermögen im Grunde jedes Jahr seit 2010 gewachsen ist. Zum Anlagevermögen gehören im Falle von Beiersdorf vor allem Maschinen, Produktionsstätten und andere Geräte, die allen voran für die Produktion verwendet werden. Im Zuge dessen lässt sich somit anhand eines steigenden Anlagevermögens bei Beiersdorf erkennen, dass wohl das Unternehmen wohl möglich tatsächlich stetig gewachsen ist und dies vermutlich auch weiter anpeilen wird.
Anmerkung: Das Anlagevermögen ist sehr davon abhängig, welches Unternehmen im Speziellen betrachtet wird. Unternehmen, die beispielsweise allen voran IT-Dienstleistungen auf geringem Raum erbringen und beispielsweise keine Produkte zu produzieren und vertreiben haben, werden im Allgemeinen vermutlich ein etwas geringeres Anlagevermögen besitzen. Auch das ist keine anzuwendende Formel, aber damit möchte ich betonen, dass immer (!) das jeweilige Unternehmen und dessen Praktiken im Einzelnen betrachtet werden sollte, um daraufhin die wichtigsten Werte herausfinden zu können.
Abgesehen vom Anlagevermögen lassen sich gleichermaßen auch die Verbindlichkeiten erwähnen, welche im Grunde eine ähnliche Interpretation zulassen. Folglich gehen höhere Schulden oftmals damit einher, dass Investitionen getätigt werden, um in der Zukunft eine größere Produktion zu ermöglichen oder beispielsweise auch andere Standorte bedienen zu können. Schlussendlich gehen höhere Verbindlichkeiten bei einem restlichen gesunden Unternehmensbild mit einer positiven Entwicklung einher – kein muss, aber empirisch war das bislang oft so zu beobachten.
Darüber hinaus besitzt die Beiersdorf AG eine beachtliche Eigenkapitalquote von 63,39% im Jahre 2018. Speziell innerhalb der letzten Jahre hatte sich das Management wohl darum bemüht in dieser Hinsicht für eine Verbesserung zu sorgen. Zwar sorgt eine höhere Eigenkapitalquote nun nicht unbedingt dafür, dass sich das Unternehmen ausbaut, aber letztendlich ermöglicht ein solches Vorhaben, dass Risiken schrumpfen. Schließlich können auf diese Weise innerhalb einer Krise wesentlich besser auf eigene Kapitalpools zugegriffen werden. Unternehmen mit einer bereits sehr hohen Fremdkapitalquote haben es bereits sehr viel schwerer.
In meinen Augen ist eine hohe Eigenkapitalquote demzufolge kein wichtiges Entscheidungskriterium, solange keine Extrempositionen eingenommen werden. Nichtsdestotrotz investiert man zumindest grundsätzlich lieber bei derartigen Unternehmen, die sich im Notfall wesentlich besser halten könnten – es sorgt schlichtweg für ein Gefühl der Sicherheit beim Anleger.
Kennzahlen (Angaben in EUR)
2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | |
Gewinn je Aktie (unverwässert) | 1,40 | 1,10 | 1,95 | 2,35 | 2,33 | 2,91 | 3,13 | 2,96 | 3,21 |
Gewinn je Aktie (verwässert) | 1,40 | 1,10 | 1,95 | 2,35 | 2,33 | 2,91 | 3,13 | 2,96 | 3,21 |
Umsatz je Aktie | 24,58 | 22,35 | 23,97 | 24,37 | 24,94 | 26,53 | 26,79 | 28,00 | 28,70 |
Buchwert je Aktie | 11,54 | 11,91 | 13,00 | 13,46 | 14,40 | 16,62 | 18,48 | 20,25 | 22,31 |
Dividende je Aktie | 0,70 | 0,70 | 0,70 | 0,70 | 0,70 | 0,70 | 0,70 | 0,70 | 0,70 |
KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) | 29,70 | 39,80 | 31,70 | 31,30 | 28,90 | 28,90 | 25,80 | 33,10 | 28,40 |
KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis) | 3,60 | 3,68 | 4,76 | 5,47 | 4,68 | 5,06 | 4,36 | 4,83 | 4,09 |
KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis) | 1,69 | 1,96 | 2,58 | 3,02 | 2,70 | 3,17 | 3,01 | 3,50 | 3,18 |
Die Kennzahlen von Beiersdorf zeigen im Grunde ein recht gleiches Bild, wie es auch bereits bei der GuV und der Bilanz zu sehen war. Gleichwohl sehen wir beispielsweise beim KGV, KBV oder auch KUV ein etwas durcheinander wirkendes Gesamtbild innerhalb der letzten Jahre. Dabei sollte allerdings beachtet werden, dass diese Kennzahlen ein Verhältnis zwischen dem jeweiligen Kurs der Aktie darstellen. In Hinsicht darauf, dass der Marktwert konstant Schwankungen unterliegt, ist es somit nicht ungewöhnlich, dass bei diesen Kennzahlen ein etwas gemischteres Bild auftritt.
Grundsätzlich sollte an dieser Stelle betont werden, dass Konsumgüterunternehmen grundsätzlich ein etwas höheres KGV vorweisen, weshalb das KGV von Beiersdorf im Vergleich zu ähnlichen Konkurrenten nun nicht wirklich hoch ausfällt.
Gleichwohl fällt das KBV auf, welches mit 4,09 (2018) darauf hindeutet, dass das Unternehmen am Markt 4-mal so hoch bewertet wird, wie es die buchhalterischen Zahlen eigentlich hergeben würden. Auch das ist nicht ungewöhnlich, da am Markt besonders bei den erfolgreichen Unternehmen gerne ein hoher Mehrwert erzielt wird. Tatsächlich lässt sich sogar sehen, dass das KBV im Jahre 2018 vergleichsweise recht gering ausfiel im Vergleich zu den Jahren zuvor. In Hinblick darauf, dass die Entwicklung des Unternehmens über die Jahre und auch von 2017 zu 2018 positiv ausfiel und wir es mit einem gestiegenen Buchwert zu tun gehabt haben sollten, kommt die Vermutung auf, dass 2018 wohl möglich die Kurse nicht allzu hoch geschossen sind bzw. wohl sogar korrigiert worden sind. Besonders für den Anfang von 2019 hätte sich somit vielleicht eine gute Kaufmöglichkeit ergeben – jetzt zwar etwas spät, aber weiter unten fasse ich diesen Punkt konkret mithilfe des Charts von Beiersdorf noch einmal auf.
Rentabilität (Angaben in %)
2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | |
Umsatzrendite | 5,13% | 4,44% | 7,32% | 8,70% | 8,42% | 9,87% | 10,50% | 9,52% | 10,06% |
Eigenkapitalrendite | 10,94% | 8,33% | 13,50% | 15,74% | 14,58% | 15,76% | 15,23% | 13,17% | 12,95% |
Gesamtkapitalrendite | 6,24% | 4,74% | 7,93% | 9,21% | 8,36% | 9,60% | 9,36% | 8,19% | 8,21% |
Die Rentabilität lässt nun auch nicht wirklich Verblüffung zu. Beachtet werden sollte hierbei im Übrigen, dass zur Gesamtkapitalrendite ebenfalls die Dividendenrendite hinzukommt, welche bei Beiersdorf recht gering ausfällt bzw. 2018 0,77% einnahm – so lässt sich unter anderem die von 2015 an gesunkene Gesamtkapitalrendite erklären. Die Dividendenrendite wird weiter unten allerdings noch einmal separat beleuchtet.
Mitarbeiter
2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | |
Personal am Jahresende | 19.128 | 17.666 | 16.605 | 16.708 | 17.398 | 17.659 | 17.934 | 18.934 | 20.059 |
Umsatz je Mitarbeiter | 323.818 | 318.861 | 363.746 | 367.548 | 361.248 | 355.909 | 376.492 | 372.663 | 360.586 |
Gewinn je Mitarbeiter | 16.625 | 14.151 | 26.618 | 31.961 | 30.406 | 37.375 | 39.534 | 35.492 | 36.293 |
Auch beim Personal ist bereits auf einen Blick zu erkennen, dass wir es bei Beiersdorf mit einem wachsenden Unternehmen zu tun haben, welches speziell in den letzten Jahren immer mal wieder Personalaufstockungen vorgenommen hat. Das lässt sich so mit dem Bild der Bilanz vereinbaren, bei welcher wir vor allem das Anlagevermögen näher betrachtet hatten und auf den Entschluss kamen, dass Beiersdorf konstant wachsen würden – so sieht es beim Personal auch aus.
Beim Umsatz und Gewinn pro Mitarbeiter sind in der Vergangenheit wiederum etwas gemischtere Zahlen aufgetaucht. Allerdings möchte ich an dieser Stelle vor allem die jüngsten Veränderungen von 2017 zu 2018 betonen, bei welchen der Umsatz pro Mitarbeiter zwar sank, aber der Gewinn pro Mitarbeiter gestiegen ist. So sieht man auch hier, dass die Umsatzveränderungen ganz und gar nicht allein dazu beitragen sollten, dass auf den Zustand eines Unternehmens geschlossen werden kann.
Dividende
Selbstverständlich ist uns die Dividende sehr wichtig, weshalb im Folgenden einmal die unterschiedlichen Dividenden der letzten Jahre aufgelistet worden sind.
Datum | Dividende | Veränderung zum Vorjahr | Rendite | Währung |
18.04.19 | 0,700 | 0,00% | 0,66% | EUR |
26.04.18 | 0,700 | 0,00% | 0,77% | EUR |
21.04.17 | 0,700 | 0,00% | 0,72% | EUR |
01.04.16 | 0,700 | 0,00% | 0,87% | EUR |
01.04.15 | 0,700 | 0,00% | 0,83% | EUR |
22.04.14 | 0,700 | 0,00% | 1,03% | EUR |
19.04.13 | 0,700 | 0,00% | 0,95% | EUR |
27.04.12 | 0,700 | 0,00% | 1,13% | EUR |
26.04.11 | 0,700 | 0,00% | 1,61% | EUR |
30.04.10 | 0,700 | -22,22% | 1,68% | EUR |
04.05.09 | 0,900 | 28,57% | 1,95% | EUR |
02.05.08 | 0,700 | 16,67% | 1,66% | EUR |
27.04.07 | 0,600 | 5,88% | 1,13% | EUR |
Auffallend ist recht eindeutig, dass Beiersdorf im Grunde die eigene Dividende bereits seit etlichen Jahren nicht mehr anpasst. So scheint es das Management auch nicht wahnsinnig zu interessieren, dass die Anleger hierbei mit einer immer weiter sinkenden Dividendenrendite zu tun haben. Gleichwohl sollte betont werden, dass das Unternehmen zur letzten großen Finanzkrise von 2007 bis 2009 eine vergleichsweise recht hohe Dividenden vorgewiesen hat.
Wie viele andere Unternehmen versuchte also auch Beiersdorf in dieser Krise, die Anleger trotz sinkender Kurse zumindest mit einer gewissen Dividendenrendite am Ball zu halten. Abgesehen davon wird die Dividende nicht großartig verändert, solange es gut zu laufen scheint.
Für die Dividendenjäger unter uns scheint Beiersdorf demnach recht uninteressant zu sein. Und tatsächlich eignet sich eine Investition für diejenigen eher weniger, die allen voran große Dividendenrendite pro Jahr einfahren möchten.
Nichtsdestotrotz sollte bedacht werden, dass niedrige Renditen oftmals damit einhergehen, dass sich das Unternehmen besser ausbauen kann. Schließlich wird auf diese Weise Kapital eingespart und kann somit anderer Stelle verwendet werden. Betrachtet man es genau könnte man also im Grunde gar von einer indirekten Dividendenrendite sprechen, welche in der Folge allerdings lediglich in den Kurs eingepreist wird, als dass etwas vom Unternehmen ausgeschüttet wird. Dabei sollte allerdings beachtet werden, dass das natürlich kein Muss sein muss. Nicht alle Investitionen eines Unternehmens müssen von Erfolg gekürt sein, egal wie viel Kapital nun letztendlich zur Verfügung stand dafür.
Die vorangegangenen Zahlen zeigen allerdings mehrheitlich ein gutes Bild von Beiersdorf, was darauf hindeutet, dass zumindest in der Vergangenheit oftmals die richtigen Entscheidungen getroffen worden waren. Aufgrund dessen bliebt Beiersdorf durchaus interessant für uns, auch wenn hier keine direkte, große Dividendenrendite angeboten wird.
Potenzial und Sicherheit einer Investition
Bis jetzt sind viele verschiedene Werte zum Tragen gekommen, die größenteils dazu führten, dass Beiersdorf recht positiv einzuschätzen ist. In wie weit sich eine Investition nun tatsächlich für den privaten Anleger lohnen könnte, soll im Folgenden betrachtet werden, in dem aufgezeigt wird, wo konkrete Chancen und auch Risiken bei Beiersdorf bestehen.
1. Gesunder Kursverlauf und kürzliches Erreichen des Bodens
Im Zuge des vergleichsweise niedrigen KBV’s von 2018 wurde weiter oben angesprochen, dass speziell 2019 ein besser Kursverlauf zu erwarten wäre – war dem denn so? Eindeutig!
Zwar befand sich die Aktie Anfang 2019 noch in einer Korrekturbewegung, welche bereits 2018 gestartet war und nun noch ein Ende finden musste, doch ging es nach dem Tief vom 28.02.2019 recht konsequent gen Himmel. Tatsächlich konnte ausgehend von diesem Tief in den darauffolgenden sechs Monaten ein Kursanstieg von etwa 42% erreicht werden, womit sich die Vermutung, dass das KBV 2018 recht gering ausfiel und im Folgejahr wieder steigen sollte, bewahrheit hat.
Natürlich wäre ein derartig rasanter Kursanstieg nun nicht unbedingt die beste Einstiegsmöglichkeit, nachdem die Kurse bereits so weit nach oben getrieben worden sind. Allerdings haben wir es seit dem erreicht Hoch Anfang September mit einer Korrektur zu tun, was ein gutes Zeichen ist. Abgesehen davon ist die Korrektur bis jetzt bereits so weit fortgeschritten, dass ein Boden gefunden werden konnte im Bereich zwischen 101 bis 102 € pro Aktie. Dieser Boden wird durch frühere Hochs von 2018 und Ende 2017 aufgespannt und könnte durchaus als eine Art Unterstützung für die übergeordnete positive Impulsbewegung fungieren. Alternativ müsste sich eine etwas komplexere Korrektur ausbilden, die sich noch über die nächsten Wochen ziehen könnte.
Letztendlich befindet sich der Beiersdorf-Kurs derzeit an einem recht interessanten Punkt, bei welchem es sich auf jeden Fall lohnt, das Ganze im Blick zu halten, um möglichst am Ende der Korrektur einsteigen zu können – denn dann wäre man bei der nächsten Aufwärtsbewegung direkt mit dabei!
2. Das grundsätzliche Risiko eines Konsumgüterunternehmens
Im Gegensatz zu der baldigen Beinahe-Empfehlung des ersten genannten Punkts sollte man sich stets vor Augen führen, mit welcher Art von Unternehmen man es hier zu tun hat. Speziell Konsumgüterunternehmen unterliegen sehr gerne größeren Schwankungen. Lange und große Bewegungen sind hier selten zu sehen, was sich vor allem bei Bekleidugnsunternehmen sehen lässt, welche oftmals saisonal abhängig sind.
Bei Beiersdorf stellt sich das natürlich derartig extrem heraus, da man es bei diesem Unternehmen allen voran mit Kosmetikartikel zu tun hat. Nichtsdestotrotz sollte immer beachtet werden, dass das Wohl des Unternehmens direkt von der Kauflaune der Kunden abhängig ist – und es gibt eine ganze Menge an Ereignissen, die die Kauflaune der Konsumenten trüben kann!
Wie gesagt: bei Beiersdorf ist dieser Faktor nicht ganz so ernst zu betrachten, wie es bei anderen Unternehmen der Branche den Fall einnimmt. Trotz dessen sollte der potenzielle Anleger immer vor Augen haben, in welcher Branche das Unternehmen tätig ist und welche exogenen Variablen die betroffene Branche mitunter immer mal wieder aufsuchen.
Analystenmeinungen
Die folgenden Analystenmeinungen zeigen ein etwas betrübteres Bild als das, was ich in diesem Beitrag vorgetragen habe. Dabei sollte bedacht werden, dass die Analysen und deren Signale in der folgenden Tabelle allen voran für nahende Zeiträume gedacht sind und deshalb auch immer mal wieder recht kurzfristig angepasst werden.
Derzeit befindet sich der Kurs von Beiersdorf noch unangefochten in einer Korrektur, welche keinesfalls beendet sein muss. Zwar kann das so sein, aber wie bereits oben erklärt: sollte sich der Boden von 101 bis 102 € pro Aktie nicht als Ende der Korrektur herausstellen, dann muss mit einer längeren Korrektur gerechnet werden. Aufgrund dessen lässt sich auch bei den Analystenmeinungen ein etwas zwiegespaltenes Bild betrachten.
Analyse bereitgestellt von: | Signal | Datum |
HSBC | buy | 26.11.19 |
Jefferies & Company Inc. | sell | 08.11.19 |
Barclays Capital | buy | 04.11.19 |
Norddeutsche Landesbank (Nord/LB) | hold | 01.11.19 |
Credit Suisse Group | sell | 31.10.19 |
Deutsche Bank AG | hold | 30.10.19 |
Fazit
Schlussendlich sollte zum jetzigen Zeitpunkt als noch nicht investierter Anleger eine Warteposition eingenommen werden. Die Kurse des Unternehmens lassen durchaus Potenzial zu, müssen sich allerdings noch richtig ausbilden, ehe davon gesprochen werden kann, dass die jüngste Korrektur abgeschlossen ist und die Kurse wieder steigen werden.
Langfristig betrachtet hat man es bei Beiersdorf mit einem sehr stabil wachsenden Unternehmen aus Deutschland zu tun, welches zwar nur eine recht geringe Dividendenrendite auszahlt, aber gleichwohl gesunde Zahlen vorweisen kann und im Großen und Ganzen als sicherere Anlage im eigenen Portfolio durchaus eine Rolle einnehmen könnte.
Hinweis: Die hier genannten Zahlen und Daten sind nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert. Dennoch kann für die Richtigkeit keine Garantie gegeben werden. Der Artikel, sowie andere Artikel in diesem Blog, stellen keine Anlageempfehlung oder eine Empfehlung zum Kauf- Verkauf da. Sie spiegeln ausschließlich eine persönliche Meinung wieder.
Quellen:
finanzen.net/aktien/beiersdorf-aktie
boerse.de/aktien/Beiersdorf-Aktie/DE0005200000
seekingalpha.com
wikipedia.org/wiki/Beiersdorf_AG