Die Fundamentalanalyse einer Aktie ist für langfristig orientierte Investoren sehr wichtig. Deshalb solltest du definitiv ein paar nützliche Filter bei der Aktiensuche erstellen. Aktienkennzahlen eignen sich dafür hervorragend.

Kennzahlen für die Aktienbewertung

Folgende Aktienkennzahlen solltest du dir für jedes Unternehmen, in welches du investieren möchtest, anschauen.

  • KGV – Kurs Gewinn Verhältnis
  • KUV – Kurs Umsatz Verhältnis
  • KCV – Kurs Cashflow Verhältnis
  • KBV – Kurs Bucherwert Verhältnis
  • Dividendenrendite
  • Dividenden-Ausschüttungsquote (in Relation zum Gewinn)
  • Dividenden-Ausschüttungsquote (in Relation zum freien Cashflow)
  • Gewinnwachstum
  • Eigenkapitalrendite
  • Eigenkapitalquote / Fremdkapitalquote

 

Die üblichen Aktienkennzahlen

Das Kurs Gewinn Verhältnis (KGV)

Das KGV kannst du berechnen indem du den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilst. Diese Kennzahl ist die bekannteste Aktienkennzahl und man sollte sie sich definitiv standardmäßig anschauen.

Jedoch sollte man diese Kennziffer auch nicht überbewerten, ein Unternehmen wie Amazon hat zum Beispiel seit Jahren keinen Gewinn auf dem Papier, da all das Geld was eingenommen wird wieder reinvestiert wird. Dennoch ist der Aktienkurs und der Unternehmenswert in den letzten Jahren enorm gestiegen.

Trotzdem gilt als Faustregel: Je niedriger das KGV, desto günstiger ist die Aktie bewertet. Dabei sollte man das aktuelle KGV immer mit dem historischen Durchschnitts-KGV des Unternehmens und der Peergroup vergleichen. Zudem solltest du dir auch das erwartete KGV für das aktuelle Geschäftsjahr ansehen.

 

Das Kurs Umsatz Verhältnis (KUV)

Analog zum KGV errechnet sich das KUV indem du den Aktienkurs durch den Umsatz je Aktie teilst. Dadurch erfährt man, wie viel Geld das Unternehmen pro in die Aktie investiertem Euro einnimmt.

Diese Kennzahl solltest du immer im Vergleich zur Peergroup oder zur Branche sehen, denn Internetunternehmen benötigen in der Regel weniger Kapital als zum Beispiel eine produzierende Firma.

Das Kurs Cashflow Verhältnis

Im Gegensatz zu den Gewinnen wird beim KCV der Cashflow angesehen. Es geht also um den Zahlungsfluss im Unternehmen. Der Vorteil hier ist, dass der Cashflow aus buchhalterischer Sicht schlechter beeinflusst werden kann.

Der Nachtei list, dass durch hohe einmalige Investitionen diese Kennzahl stark schwanken kann.

Berechnet wird diese Kennzahl analog zu den anderen.

 

Das Kurs Buchwert Verhältnis

Auch diese Kennzahl gehört wie das KGV zu den “Standard”- Kennzahlen zur Aktienbewertung. Hierbei geht es eher um die Substanz des Unternehmens. Das KBV gibt also quasi an, wie hoch das Vermögen ist, welches auf jeden in das Aktienunternehmen investierten Euro entfällt. Bei einem KBV von unter 1 bekommst die quasi mehr als einen Euro für einen Euro. Solche Bewertungen kommen meistens aber nur zustande, wenn Unternehmen Verlusterwartungen für die Zukunft haben.

 

Die Profitabilität eines Unternehmens bewerten

Die Dividendenrendite

Diese Kennzahl ist vor allem für mich als Dividendeninvestor sehr wichtig. Meine Strategie besteht daraus, unterbewertete Dividendenaktien mit hoher Dividendenrendite zu suchen und in diese zu investieren.

Die Dividendenrendite berechnest du, indem du die Dividende durch den Aktienkurs teilst. Dadurch erfährst du, wie viel Euro du pro investiertem Euro bei einer Dividendenausschüttung als Investor erhältst.

Bei einem Aktienkurs von 50 Euro und einer Dividendenrendite von 10% erhältst du beispielsweise eine Ausschüttung von 5 Euro.

 

Dividenden-Ausschüttungsquote in Relation zum Gewinn

Die Ausschüttungsquote in Relation zum Gewinn kannst du errechnen, indem du zum Beispiel die Dividende je Aktie durch den Gewinn je Aktie teilst. Dabei solltest du darauf achten, dass die Dividende durch die Gewinne gedeckt ist, die Quote sollte also definitiv unter 100% liegen. Noch besser ist eine Quote von 40-60%, da es dann noch eine größere Sicherheit für zukünftige Dividendenerhöhungen gibt.

Bei gewissen Unternehmensformen muss und wird aber fast der gesamte Gewinn ausgezahlt, zum Beispiel bei Immobilienaktien.

 

Dividenden-Ausschüttungsquote in Relation zum Cashflow

Analog zur Ausschüttungsquote in Relation zum Gewinn. Jedoch sollte man hierbei den freien Cashflow in Bezug setzen. Dadurch erhält man eine bessere Auskunft darüber, ob die Dividende nicht aus der Substanz finanziert wird, um die Investoren ruhig zu halten.

 

Das Gewinnwachstum

Das Gewinnwachstum geht mit dem Dividendenwachstum einher und sollte in jedem Fall betrachtet werden. Man sagt, dass Aktienkurse parallel zu den Gewinnen der Unternehmen laufen. Ein gewisses Gewinnwachstum sollte für einen langfristigen Investor eine Standardvoraussetzung für eine Wunschaktie sein.

Ausnahmen gibt es aber auch hier wieder mit zum Beispiel Amazon und Tesla. Diese Unternehmen verzeichnen noch gar keinen offiziellen Gewinn, aber die Aussicht auf einen hohen Gewinn in der Zukunft treibt die Kurse steil nach oben.

 

Die Eigenkapitalrendite

Die Eigenkapitalrendite errechnet sich, indem man den Gewinn eines Unternehmens durch das Eigenkapital teilt. Normalerweise wird dafür das EBIT oder der Jahresüberschuss verwendet. Dabei kann man davon ausgehen, dass das Unternehmen umso besser mit deinem Geld wirtschaftet, desto höher die Eigenkapitalrendite ist.

Laut Warren Buffet ist das eine der wichtigsten Kennzahlen bei der Aktienbewertung.

 

Die Eigenkapitalquote / Fremdkapitalquote

Auch diese Kennzahlen solltest du dir unbedingt anschauen. Vergleiche dabei die Eigenkapitalquote eines Unternehmens immer mit Unternehmen in der Peergroup. Diese Kennzahl schwankt natürlich, denn in Zeiten von günstigen Zinsen kann es für Unternehmen Sinn machen Fremdkapital aufzunehmen, wenn die dadurch erzielte Rendite höher ist als der Zinssatz der gezahlt werden muss.

 

Fazit

Natürlich wirst du bei der richtigen Verwendung dieser Kennzahlen nicht direkt die Aktien finden, die dich in 23 Tagen, 2 Stunden und 17 Minuten zum Multimillionär machen werden. Eine Investition in Aktien sollte man als kluger Investor als eine langfristige Sache sehen und diese Kennzahlen dabei nur als Filter nutzen.

Weitere Dinge die du betrachten musst ist natürlich die Zukunft der Branche, das Management, die Strategie des Unternehmens etc. Du solltest dir also Geschäftsberichte durchlesen und dann deine Meinung bilden.